IPK – Intermittierende pneumatische Kompression

IPK – Die intermittierende pneumatische Kompression als Teil der Behandlung

Die sogenannte Intermittierende pneumatische Kompression, im Folgenden benutzen wir nur die Abkürzung IPK, hat seit vielen Jahrzehnten als Teil der Kompressionstherapie einen festen Stellenwert als physikalische Maßnahme in der Entstauungs- und Erhaltungstherapie von Ödemen.

Im Rahmen der Behandlung unterstützt und ergänzt die IPK die Manuelle Lymphdrainage (MLD) und hilft insbesondere den Betroffenen, wenn die bisher angewendeten Maßnahmen die sogenannte Reödematisierung d.h. die Schwellung und Umfangszunahme der Extremität wie Beine oder Arme nicht ausreichend verhindern können.

Durch die IPK wird eine tragende Säule der KPE, das Selbstmanagement durch den Betroffenen, im heimischen Umfeld ermöglicht. Die IPK ermöglicht eine ortsunabhängige Therapie und freie Zeiteinteilung bei der Anwendung.

Es gibt viele bekannte und bewährte Formen der Kompression für die Behandlung von Ödemen, die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass die Form der Kompression sehr individuell zum Krankheitsbild und deren Ausprägung zu wählen ist:

Kompressionssystem Entstauung Erhaltung Selbstmanagement exakte Druckanzeige
Kurzzugbinden Ja Nein Nein Nein
Multilayer-Verbände Ja Nein Nein Nein
Adaptive Kompression (MAK) Ja Ja Ja Nein
Ulcus-Strümpfe Nein Ja Ja Nein
Medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) Nein Ja Ja Nein
Intermit. Pneum. Kompr. (IPK) Ja Ja Ja Ja

Quelle: Bösl Medizintechnik GmbH, ergänzt und modifiziert auf Patientengerechte Versorgung- Ein Konzept der individualisierten Kompressionstherapie J. Dissemond, K. Protz, J. Hug, K. Kröger, MDI 2017

Im Gegensatz zu einem Kompressionsstrumpf, ist die IPK ist eine aktive Form der Kompression – den Druck und die Dauer der Kompressionsbehandlung bestimmt der Betroffene nach Einweisung am Steuergerät der IPK Apparatur selbstständig. Dadurch erhöht sich die Selbstwirksamkeit, der Patient nimmt aktiv am Therapiegeschehen teil.

Durch die IPK wird somit das Selbstmanagement durch den Betroffenen, im heimischen Umfeld ermöglicht. Die IPK ermöglicht eine ortsunabhängige Therapie und freie Zeiteinteilung bei der Anwendung.

Auch kann die Anwendung der IPK vor Anmessen eines Kompressionsstrumpfes helfen, exaktere Maße für den gutsitzenden Kompressionsstrumpf zu definieren, da die Extremität beim Anmessen des Kompressionstrumpfes dann entstaut ist.

Wie bei allen therapeutischen Maßnahmen, müssen auch bei der IPK die Indikationen und Kontraindikationen in Betracht gezogen werden.

Indikation Kontraindikation
Thromboemolie_Prophylaxe Dekompensierte Herzinsuffizienz
postthrombotisches Syndrom ausgedehnte Thrombophlebitis
Ulcus cruris Thrombose oder Thromboseverdacht
venöse Ödeme Erysipel
posttraumatische Ödeme schwere, nicht eingestellte Hypertonie
Lymphödeme akutes Weichteiltrauma der Extremitäten
Lipödem Neuropathie
Ödem-Mischformen okkludierende Prozesse im Lymhabstrombereich
periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVk)
unter strenger Kontrolle sensorische Störung bei Hemiplegie

Quelle: Bösl Medizintechnik GmbH

Mehr Infos: AWMF Leitlinie zur IPK (Stand 2018, gültig bis 2023):

Zusammenfassend betrachtet ist die IPK eine sinnvoll ergänzende Therapiemaßnahme in der Ödem Therapie und ein wichtiger Bestandteil der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie – insbesondere für chronisch erkrankte Betroffene, wenn Manuelle Lymphdrainage, Kompressionsbinden oder Kompressionsstrümpfe zu keiner ausreichenden Entstauung oder Erhaltung des Ödems führen.