LYMPHGEFÄßSYSTEM

Das Lymphgefäßsystem

Es beginnt im Raum der obersten Hautschichten. Große Bakterientrümmer zusammen mit Teilen weißer Blutkörperchen liegen dort zwischen den Zellen in den ersten Lymphkapillaren. Durch einen winzig kleinen Defekt sind sie eingedrungen und wurden von der ersten Abwehrlinie vernichtet. Nun gilt es für das Immunsystem sich vorzubereiten. Über die Lymphkapillaren werden die Trümmer bis zum nächsten Lymphknoten abtransportiert. Die besonderen Merkmale (Antigene) der Erreger werden präsentiert. Die weißen Blutzellen lernen, Antikörper gegen den Eindringling zu bilden.

Szenenwechsel: Die Haut des Fußes ist gespannt. Viel zu unbeweglich sitzt der Mensch auf einem Stuhl. Die große Menge an Flüssigkeit, zusammen mit Eiweißkörperchen, sollten eigentlich aus dem Bein über Lymphkapillaren aus dem Zwischenzellraum der obersten Hautschichten bis in die größeren Sammelgefäße der Lymphkollektoren abtransportiert werden. Diese haben Klappen, 60 – 80 in den Armen und sogar bis zu 100 in den Beinen und (!) Pulswellen. Aus den 4 Quadranten des Körpers sammelt sich die Flüssigkeit und mündet nahe des Halses ins Blutgefäßsystem. Nichts geht verloren. Doch bei unserem Patienten ächzt das Lymphgefäßsystem. Es kann nicht genug Pulswellen aufbauen. Somit staut sich das Wasser bis in die oberen Hautschichten zurück.

Szenenwechsel: Die Mahlzeit war reichlich. Ein Steak mit Soße und Salat mit Vinaigrette, zum Nachtisch ein Eis – reichlich Fette also. Im Darm werden die Fette aus der Nahrung in die Darmwand aufgenommen und über die Lymphgefäße zum Zwerchfell transportiert. Sie sammeln sich dort in einem Hauptgefäß im Brustkorb. Die milchig weiße Lymphflüssigkeit heißt hier Chylus und wird ebenfalls in einer halsnahen Vene dem Blut zugeführt.

Die drei Funktionen Krankheitsabwehr, Transport von Flüssigkeit, potentiell schädlichen Substanzen und fettlöslichen Nahrungsbestandteilen sind es, die die Lymphe ausmachen. Auch der Transport von Tumorzellen gehört dazu. Störungen im System, entweder in der Transportkapazität oder in der Menge des Anfalls der zu transportierenden Substanzen, der sogenannten lymphpflichtigen Last, können dazu führen, dass das System aus dem Gleichgewicht gerät. Ein Ödem (= Wasser) entsteht.